27.02.2006 -
Fürther Nachrichten
Rosenkavalier auf
Wellnessurlaub
Das Damensalonorchester "Bella donna" mit schwungvoller Soiree im
Schloss
Mit Beginn des "Weiberfaschings" am unsinnigen Donnerstag haben
die Frauen nicht nur in den Rathäusern und Amtsstuben das Regiment bis zum Aschermittwoch
übernommen, auch bei der Soiree im Schloss Burgfarrnbach eroberten die Damen vom
internationalen Damensalonorchester "Bella donna" die Bühne und steckten
selbstbewusst ihr Terrain ab.
Gottlob waren es keine Hexen und Krawattenabschneiderinnen, sondern sechs
charmante Damen aus den USA, Uruguay, Russland, Ungarn, Tschechien und Deutschland. Und
gnädigerweise durften die Herren bei diesem nachgeholten Weiberfasching im Konzertsaal
bleiben, in dem aber keine Faschingsgaudi dargeboten wurde, sondern ein Konzert auf hohem
musikalischen Niveau. Das Ganze war eine gelungene Mischung aus E- und U-Musik zum Thema
des Abends, "Blumengeflüster" am Faschingssamstag.
Sowohl in den Ensemblesätzen als auch in den solistischen Passagen konnten
die sechs Musikerinnen ihr Können eindrucksvoll unter Beweis stellen. Beim
"Blumenwalzer" von Peter Tschaikowsky ließ der Klangrausch ein großes
Orchester glatt vergessen, und die Pianistin Julia Goldstein konnte in der Einleitung
virtuos brillieren. Im "Hummelflug" von Nikolaj Rimsky-Korsakow ließ Katrin
Triquart ihren Kontrabass in atemberaubendem Tempo summen und brummen, und in einer
Romanze von Clemens Schmalstrich entlockte Gudrun Bähr ihrer Querflöte sanfte Töne,
begleitet vom Ensemble.
WIENER KAFFEHAUSMUSIK - Die Walzerfolge aus der Oper "Der
Rosenkavalier" von Richard Strauß lockerten die Interpretinnen mit dem Ablauf eines
Wellnesstages auf. Nachdem in allen sechs Sprachen das Gedicht "Der Zephir"
vorgetragen war, erklang das gleichnamige Musikstück von Jenö Hubay, das Primgeigerin
Zsuzsa Zsizsmann vom Nürnberger Opernhausorchester mit hingehauchten Flageoletttönen zu
einem besonderen Klangerlebnis werden ließ. Im zweiten Teil wurde der Schwenk von der E-
zur U-Musik endgültig vollzogen. Beschwingte Wiener Kaffeehausmusik im besten Sinne des
Wortes erklang in "Südlich der Alpen" von Ernst Fischer, und in der
"Mattinata" von Ruggiero Leoncavalla schweigte die zweite Geigerin Milada
Schwarz so gefühlsseitig auf ihrem Instrument, dass man den Tenor überhaupt nicht
vermisste. Auch Cellistin Valerie Sattler durfte im Operettenduett "Schenkt man sich
Rosen in Tirol" aus der Operette "Der Vogelhändler" von Carl Zeller
brillieren. Ein besonderes Schmankerl war der für das Orchester "Bella donna"
komponierte "Tango rondino" von Heinrich Hartl mit einer prächtigen Solokadenz
für Konzertmeisterin Zsuzsa Zsizsmann.
Zwischen den Musikstücken gab es Ratschläge für die
richtige Blumenauswahl, eine Tulpenbörse nach Johann Strauß, interessante Informationen
zur Schwiegermutterpflanze Kaktus und sogar ein Opernquiz. Für die Blumen aus der Hand
von Kulturamtsleiterin Claudia Floritz, stilvoll zum Thema passend, bedankten sich die
Musikerinnen mit einem Charleston und dem schmelzend vorgetragenen Lied "Dein ist
mein ganzes Herz" aus der Operette "Das Land des Lächelns" von Franz
Lehar.
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