03.01.2014 - Fürther Nachrichten
Fulminante Musizierfreude zum Jahreswechsel
Im Festsaal des Burgfarrnbacher Schlosses begeisterten sechs Musikerinnen mit Kabinettstückchen
"BellaDonna bändigt das Tier in mir" versprachen die sechs Musikerinnen dieses internationalen Damenorchesters
bei der Silvestersoiree im Schloss Burgfarrnbach. Wer würde sich von diesen charmanten und attraktiven
Damen nicht gerne bändigen lassen?
Primgeigerin Zsuzsa Zsizsmann aus Ungarn, dem Land des feurigen Czardas,
Sekundgeigerin Mascha Rajkovic aus Serbien, Gudrun Bähr mit Querflöte und Pikkoloflöte aus Uruguay,
Cellistin Valerie Sattler aus den USA, Katrin Triquart am Kontrabass aus Deutschland und die
Pianistin Anna Balint aus der Ukraine boten aber nicht nur etwas fürs Auge und verwandelten
sich schließlich in allerlei Tiergestalten; sondern begeisterten vor allem durch ein musikalisches
Feuerwerk aus ganz verschiedenen musikalischen Gattungen. Jede von ihnen ist eine perfekte Solistin,
und die gleiche Perfektion demonstrierten sie auch als Ensemble.
In der Schnellpolka "Auf der Jagd" von Johann Strauß, mit der sie das Silvesterkonzert fetzig
eröffneten, kommen Tiere zwar nur indirekt vor, werden von der Kontrabassistin mit ihrem Gewehr
aber schon gleich einmal abgeschossen. Und im zweiten Stück von Johann Strauß der Ouvertüre zu
seiner Operette "Die Fledermaus", spielt schon im Namen ein Tier die Hauptrolle, auch wenn es
in der Handlung dann um etwas ganz anderes geht. Immer wieder wurde hier die Musik aber unterbrochen,
um tiefsinnig über Vampire und ihre Herkunft zu sinnieren, worüber dann fast ein kleiner Zickenkrieg
ausbrach und die charmanten Damen ihre Krallen zeigten. Überhaupt spielten Gedichte von Christian
Morgenstern, Rainer Maria Rilke und Friedrich Schiller eine wichtige Rolle im Programmablauf
zwischen den Musikstücken. Auch der Valse triste von Jean Sibelius wurde in einzelne Teile zerlegt,
tiefsinnig hinterfragt, ehe es mit der überwiegend doch recht melancholischen Musik weiterging.
Ein musikalisches Kabinettstückchen auf höchstem Niveau das Duett Querflöte - Kontrabass,
und im "Schwan von Camille Saint-Saens" durfte die Cellistin klanglich schwelgen, was sie
auch genüsslich tat.
Das Chanson "Tauben vergiften im Park" von Georg Kreisler bot den Instrumentalistinnen dann
auch noch Gelegenheit, sich als klanggewaltiger "mehrstimmiger" Damenchor zu präsentieren!
Fetzig schwungvoll wurde es beim "Tango animalico" von Matos Rodriguez in hinreißender
Rhythmik und perfekter Homogenität, als ob sie diese Art von Musik ständig spielen würden,
und beim "Can-Can" aus der Operette "Orpheus in der Unterwelt" von Jaques Offenbach.
Erwähnenswert auch die Namen der Arrangeure der meisten Musikstücke Kurt Illing,
Wolfgang Manz und Christian Reuter.
Nachdem sie den Zuhörern in ihrer jeweiligen Landessprache ein gutes Neues Jahr 2014 gewünscht
hatten, belohnten sie diese mit zwei symbolträchtigen Zugaben: Das Chiantilied sollte wohl
zum Genuss von stimulierenden Getränken animieren und das glühendheiße Lied "Dein ist mein
ganzes Herz" aus Franz Lehars Operette "Land des Lächelns", ausdrucksvoll schmachtend gespielt,
war eine dezente Aufforderung, das neue Jahr in Liebe zu beginnen.
GÜNTER GREB
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