2018 - Pegnitzer Zeitung
Kritik-Ausschnitt: "Im Rausch der 20'er"
Das revueartige Programm der sechs Musikerinnen glänzte mit musikalischen Perlen aus den damals angesagten Metropolen Berlin, New
York, Paris - den musikalischen Dimensionen waren keine Grenzen gesetzt.
Denn die gab es im Rausch der damaligen Zeit scheinbar kaum mehr. Wer den 1. Weltkrieg überlebt hatte und nicht,
wie die allermeisten Menschen in Deutschland, ums Überleben kämpfte, der stürzte sich ins pralle Leben, sofern er denn die Mittel dazu hatte. ...
Dafür tobte in den Clubs, Bars und Salons die Gier nach Leben, nach
Neuem und gerne auch nach Verbotenem. Diese faszinierende Palette,
typisch für Zeiten des Umbruchs, zeigten die Stücke, die die Musikerinnen
präsentierten: schwelgende Walzerklänge, eine quirlige, russische Variante aus Strawinskys "Petruschka", zwei sozialkritische Stücke
aus der "Dreigroschenoper" von Brecht und Weill, moderne "Préludes"
von Gershwin, einen ironischen Abstecher in die Zigeunerwelt
der "Csárdásfürstin", bis hin zum "Charleston"-Klassiker Amerikas. (...)
Jede der brillanten Instrumentalistinnen hatte dabei ihren besonderen
Auftritt, denn die Arrangements, (...) boten auch musikalisch ganz feine Kost, die das Ensemble mit ausgewogener Klangfülle und virtuosen Soli umsetzte.
Erich W. Spieß
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