29.07.2003 - Fränkischer Tag

Mit Bravour und Casanova auf Tour

Salonorchester "BellaDonna" gastierte im Höchstadter Schloss -

Musik mit passenden Texten

HÖCHSTADT - Belladonna heißt schöne Frau. Es ist aber auch der Name einer Heilpflanze, aus der ein Herzmittel gewonnen wird. Deshalb wünschte sich Klaus-Dieter-Stolper vom Veranstalter "pro musica" ein herzanregendes Konzert.

von Pauline Lindner

Die sechs Damen vom Salonorchester „BellaDonna" haben ihn und die Zuhörer am Freitagabend im Höchstadter Schloss gewiss nicht enttäuscht, gingen sie doch nicht nur mit Casanova, sondern mit Witz und musikalischer Bravour on Tour.

Mit Texten aus den Memoiren des wohl bekanntesten Venezianers führten sie zu den Musikstücken aus ganz Europa. Herz und Liebe standen dabei ganz oben an. Aber auch die Genüsse der Tafel bekamen den ihnen zugemessenen Platz.

Ausgangspunkt der „Tour mit Casanova" war dessen Begegnung mit Mozart in Prag, wo beide bei einem opulenten Frühstück am „Don Giovanni" arbeiteten. Der schon 60jährige Giacomo Casanova war zu dieser Zeit als „Herr Neuhaus" Bibliothekar auf Schloss Dux und verfasste seine Lebenserinnerungen. Deren wichtigste Stationen bildeten das Gerüst des Abends. Keineswegs als Bildungshäppchen, sondern mit „Leidenschaft" streuten die sechs Orchestermitglieder (Julia Goldstein, Klavier, Zsuzsa Zsizsmann, Solovioline, Milada Schwarz, Sekundvioline, Gudrun Bähr, Flöte, Valerie Sattler, Violoncello, und Maren Heinrich am Kontrabass) die Episoden ein. Mit den teils komödiantischen, teils nachdenklichen Moderationen setzt „BellaDonna" den Stil des ehemaligen „Damensalonorchesters Lilienweiß" fort.

Dennoch blieb der Schwerpunkt an dem Abend die Musik. Dem Titel entsprechend stand am Beginn die Ouvertüre zu „Don Giovanni".

Dass Casanova die Flucht aus den berüchtigten Bleikammern gelang, feierte das Orchester mit Chopins „Grande Polonaise brillante". Typische Salonstücke wie das Chianti-Lied oder Lehars „Dein ist mein ganzes Herz" rundeten die Textpassagen zu einem besonderen Ganzen. Diese Kombination aus virtuosem Spiel und thematischen Texten selbst ist von großem Reiz für den Hörer. Das „Tüpfelchen auf dem i" ist aber der überspringende Spaß, den die Musikerinnen offensichtlich bei ihrem Tun haben.