18.10.2003 -
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Pfofeld bei
Gunzenhausen (rula)
Das internationale Damen-Salonorchester Bella Donna"sorgte in
der Pfofelder Weinstube der Familie Vogel für stehende Ovationen eines bis in die
Haarspitzen begeisterten Publikums.
Mit Tafelspitzen . serviert von Julia Goldstein (Klavier, Russland), Zsusza
Zsizsmann (Solovioline Ungarn), Milada Schwarz (Sekundvioline, Tschechien), Gudrun Bähr
(Flöte, Uruguay), Valerie Sattler (Violoncello, USA) und Maren Heinrich (Kontrabass,
Deutschland) traf das Sextett kulinarisch voll ins Schwarze.
Die Ankündigung im kunstvoll aufgemachten Abendprogramm erotisch gewürzte Melodien
für ein leidenschaftliches Menü und dann noch ,, Kochen ist wie Musizieren, kreativ wie
Malen, Schreiben, Komponieren - ein gutes Essen soll verführen", ließen Prächtiges
erahnen. Die vielen Gäste im ehemaligen Heustadel der Familie Vogel vergaßen sehr
schnell, was es heißen kann musikalische Magerkost geboten zu bekommen. Sie wurden auf
eine musikalische und kulinarisch geprägte Flaniermeile behutsam an die Hand genommen.
Stücke über das Essen und Trinken wie der Champagner- Galopp von Johann Strauß (Vater)
wurden von einer kompositorischen Reflexion Wolfgang Amadeus Mozarts zum Thema
Butterbrot" abgelöst.
Viele Gags bauten die Damen ein und verblüfften die Gäste bald vollends. Die
Darbietungen verkamen aber niemals zu Klamauk. Sie hatten Geist und waren durchsetzt von
sehr gekonnt servierten Pointen.
Dass die munteren sechs Damen ausgezeichnete Musikerinnen mit Weltniveau
sind, bewiesen sie eindrucksvoll mit Beiträgen wie der Ouvertüre zu Wilhelm Tell von
Rossini, dem Marsch aus der Oper Die Liebe zu den drei Orangen" von Sergej
Prokofjew und den Zigeunerweisen" von Pablo de Sarasate.
,,Forellenspiele" von Baldamus und eine Whisky- Fassung von Vivaldi
mit echtem schottischem Hochland-Nass bildeten sehr kurzweilige Einlagen in einer Fünf-
Sterne- Speisenfolge.
Der Beifall wollte einfach nicht enden. Drei Zugaben bei zuletzt stehenden
Ovationen belegten, dass das Dinner from the fantastic Six" wohl mundete. Die
internationale Weltsprache der Musik feierte einen Triumph - hier gerade und ausdrücklich
festgehalten - in der Provinz. Und das ist vollauf anerkennend gemeint.
Bei der in Pfofeld zu Gehör gebrachten Präsentation darf auch ein strenger Kritiker
feststellen: Standing ovations, 90 Minuten Extraklasse und ein Appetithappen vom
Allerfeinsten - Konzertbesucherherz was willst Du mehr!
RUDOLF LAUX |